Objektbeschreibung: Papier nicht nur als Träger eines Bildes, sondern als das Bild selbst - so könnte man die Arbeit des Paper Artist John Gerard beschreiben. Seine Werke beginnen nicht beim Collagieren oder Zerreißen des Papiers, sondern schon viel früher: Bei seiner Schöpfung selbst, bei der Faser. Gerard sucht die Rohstoffe aus, schöpft sie -dabei immer direkt auf das Endformat-, entscheidet über Typographie und Druck. Seine Werke entstehen von innen heraus, so dass die Trennung von Papier und Inhalt aufgehoben wird. Das Papier wird zum Ausdrucksträger - malen mit Papier. Das Erfassen des Buches wird so zu einem haptischen Erlebnis. Die Mappe aus schwarzen handgeschöpften Bütten wird einmal zu jeder Seite aufgeklappt. Innen liegen lose Einzelblätter aus demselben Papier mit farbigen Einsprengseln und eingearbeiteten geometrischen Formen. Auf ihnen aufgeteilt steht das Gedicht „Die Schläfer“ des frühexpressionistischen Dichters Georg Heym. Seine wort- und bildgewaltige Sprache ist immer wieder von Farbmetaphern bestimmt, die sich dezent in den Farbeinsprengseln des Papiers wiederfinden. Die grauen geometrischen Formen fangen einzelne Wörter sanft auf. Der von innerer Zerrissenheit geprägte Charakter des Expressionismus spiegelt sich in dem schwarzen, groben, an den Seiten ausgefransten Bütten. (Verfasst von Franziska Kloepfer; im Rahmen des Künstlerbuch-Seminars PD Dr. Hildebrand-Schat, Goethe-Universität Frankfurt am Main, SS 2014)
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